JA zur AHV 21 und echte Gleichstellung JETZT!

Am 25. September 2021 haben die Schweizerinnen und Schweizer die Möglichkeit, eine über Jahrzehnte andauernde Reformblockade zu lösen. Dann nämlich wird über die Reform der AHV abgestimmt. Eine solche ist längst überfällig, denn der AHV geht das Geld aus. Trotzdem wurde seit 1997 jeder Vorstoss zur Reform der AHV Opfer von politischen Grabenkämpfen.

Am 25. September 2021 haben die Schweizerinnen und Schweizer die Möglichkeit, eine über Jahrzehnte andauernde Reformblockade zu lösen. Dann nämlich wird über die Reform der AHV abgestimmt. Eine solche ist längst überfällig, denn der AHV geht das Geld aus. Trotzdem wurde seit 1997 jeder Vorstoss zur Reform der AHV Opfer von politischen Grabenkämpfen.

Mit der AHV 21 haben Bundesrat und Parlament eine AHV-Reform vorgelegt, mit der es gelingt, die AHV zu stabilisieren und das Renten-Niveau zu erhalten. Zentrale Massnahme ist die Harmonisierung des Rentenalters auf 65 Jahre. Konkret bedeutet das: Das Rentenalter von uns Frauen wird von 64 auf 65 Jahre erhöht. Mit gutem Gewissen bin ich der Überzeugung, dass diese Vorlage auch im Sinn der Frauen ist: Auch sie haben das grösste Interesse, die AHV für die nächsten Generationen zu sichern. Und: Die Frauen in der Übergangsgeneration erhalten entweder einen lebenslangen Rentenzuschlag oder ihre Rente wird bei vorzeitiger Pensionierung gar nicht oder weniger stark gekürzt. Zum ersten Mal wird eine AHV-Reform vorgelegt, welche Kompensationsmassnahmen in Form von Rentenzuschlägen einzig und allein für Frauen vorsieht. Das ist gerechtfertigt und wurde von den Frauenorganisationen eingefordert.

Überparteilich sagt die «Frauenallianz zur Gleichstellung in der Altersvorsorge» überzeugt JA zur AHV 21. Wir wollen, dass Frauen bei der Debatte um die Altersvorsorge zu Wort kommen und uns im anstehenden Abstimmungskampf nicht primär Männer erklären, wieso die Anpassung des Frauenrentenalters gut oder schlecht sei für uns Frauen. Genau aus diesem Grund haben wir die Frauenallianz für Gleichstellung in der Altersvorsorge gegründet. Wir sind gerne bereit, genauso lange zu arbeiten wie die Männer. Wir stehen ein für gleiche Rechte und Pflichten unabhängig vom Geschlecht. Doch Gleichstellung ist keine Einbahnstrasse! Wir erwarten auch substanzielle Verbesserungen in der Ermöglichung der Erwerbstätigkeit, die Durchsetzung gleichen Lohns für gleiche Arbeit und eine bessere Versicherung der oft tieferen Einkommen in der beruflichen Vorsorge. Nur so klappt es auch tatsächlich mit bessern Altersrenten und der Gleichstellung der Frauen, im Erwerbsleben und im Alter.

Frauen sind im Rentenalter – unverschuldet und systembedingt – finanziell deutlich schlechter gestellt als Männer. Rentnerinnen erhalten über alle drei Säulen hinweg 37 Prozent weniger Rente als Männer. Das sind fast 20’000 Franken, die ihnen jährlich fehlen. Dass Frauen tiefere Renten beziehen, liegt an der systematischen Benachteiligung von Erwerbsbiografien, wie sie für Frauen typischer sind. Niedrige Löhne und Teilzeitarbeit in Folge von nicht-rentenbildender Care-Arbeit benachteiligen Frauen vor und nach der Pensionierung. Tiefere Löhne führen zu zusätzlichen finanziellen Nachteilen im Pensionsalter.

Das System schafft durch die mangelnde und enorm teure Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie einem Steuermodell, das Zweitverdienende bestraft, weitere Fehlanreize. Es handelt sich um negative Arbeitsanreize, die dringend beseitigt werden müssen. Eine Verbesserung wird nicht erreicht, wenn Frauen früher pensioniert werden, sondern wenn ihre Einkommen höher und in der beruflichen Vorsorge besser versichert werden.

Wir sagen überzeugt JA zur AHV 21. Es braucht echte Gleichstellung jetzt – auch in der Altersvorsorge.

Kathrin Bertschy, Nationalrätin GLP, Co-Präsidentin alliance F