Offener Brief – Appell zum JA für die dringend notwendige AHV-Reform

Seit Jahrzehnten herrscht in der Altersvorsorge ein Reformstau. Die letzte erfolgreiche Revision der AHV hat vor über 25 Jahren stattgefunden. Diese Blockade gefährdet die Renten der heutigen wie zukünftigen Generationen. Die AHV 21 ist keine Reform gegen die Frauen, im Gegenteil, die Reform wird sowohl den Frauen, die jetzt in Rente gehen, als auch den zukünftigen Generationen eine sichere Rente ermöglichen. Es handelt sich also keinesfalls um eine unsoziale Reform, sondern um eine Geste der Solidarität zwischen den Generationen. Wir appellieren an alle Frauen, parteiübergreifend, die AHV-Revision zu unterstützen und die Zukunft der ersten Säule zu sichern.

Mit der Reform werden zusätzliche Mittel von 17.3 Milliarden Schweizer Franken für die AHV ermöglicht. Den grössten Beitrag leisten wir alle solidarisch über die Mehrwertsteuerfinanzierung. Zur Kompensation der Angleichung des Rentenalters von Frauen und Männern erhalten die Frauen der Übergangsgenerationen lebenslang einen monatlichen Rentenzuschlag zwischen 50 und 160 Franken. Davon profitieren besonders Frauen mit niedrigen Einkommen. Von einer Rentenkürzung kann also keine Rede sein. Nur mit einer Reform kann die Tragfähigkeit der AHV garantiert werden und auch die Renten der Babyboomer, die ihr ganzes Leben lang erwerbstätig waren, gesichert werden. Alles andere wäre eine enorme soziale Niederlage für die Schweiz, da gerade die Bevölkerungsteile mit kleineren Einkommen hauptsächlich von der AHV abhängig sind.

Als Frauen treten wir für die AHV-Reform ein, denn echte Gleichstellung bedeutet auch die Harmonisierung des Referenzalters auf 65 Jahre. Wir unterstützen deshalb, dass auch Frauen zukünftig bis 65 erwerbstätig sind, aber wir fordern auch, dass die Benachteiligung von Frauen in anderen Bereichen mit Einfluss auf die Altersvorsorge beseitigt werden. Die AHV-Reform löst diese Herausforderungen nicht, aber eine Ablehnung der AHV 21 gefährdet die Zukunftsfähigkeit des wichtigsten Sozialwerks für Frauen in der Schweiz und damit wäre nichts gewonnen.

Wir setzen uns für echte Gleichstellung in der Altersvorsorge von Frauen ein und werden uns dafür engagieren, Ungleichheiten dort zu beseitigen, wo sie bestehen: bei Pensionskassenrenten für kleinere Einkommen und bei Teilzeitarbeit, bei der Lohngleichheit, bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und bei der Besteuerung. Das Ja zur AHV 21 leistet einen wichtigen Beitrag zur Reformfähigkeit unserer Altvorsorge und sie sieht zum Ausgleich für alle Frauen der Übergangsgenerationen lebenslang höhere Renten vor.

Im Namen der Frauenallianz für Gleichstellung in der Altersvorsorge rufen wir deshalb dazu auf, am 25. September 2022, 2-mal JA zur AHV 21-Reform zu stimmen!

Kathrin Bertschy, Nationalrätin glp und Präsidentin Frauenallianz  
Susanne Vincenz-Stauffacher, Nationalrätin FDP
Lilian Studer, Nationalrätin EVP
Christina Bachmann-Roth, Präsidentin Die Mitte Frauen